Was sind wir doch winzig klein! – 2006

Was sind wir doch winzig klein!

26.10.2006 – 26.11.2006

STADT BADEN, Kunstraum Baden, CH

Exhibition slideshow – Diaporama de l’exposition

Exhibited works – Pièces exposées:

Der städtische Lebensraum, die urbane Landschaft und die sich darin bewegenden Menschen sind der thematische Fokus der Video- und Fotoarbeiten sowie der Installationen von collectif_fact (Annelore Schneider (1979), Swann Thommen (1979) und Claude Piguet (1977)). Inhaltlich zielen ihre Werke im Kunstraum Baden auf die Gemeinplätze von Villenquartieren.

Als Vorlagen für die Arbeiten der Künstlergruppe aus Genf dienen Bilder und Fotografien, die sie im Internet finden oder auch selber herstellen. Indem sie sie bearbeiten, ihnen bestimmte Elemente entnehmen, diese isolieren und anschliessend in einer Art digitalen Samplings wieder zusammensetzen, erscheinen die Objekte in neuen Bedeutungszusammenhängen und eröffnen andere Sichtweisen und Perspektiven.

Im Video „habitA“ (2003), dem virtuellen Überflug einer Einfamilienhauszone, sehen wir gesichtslose Häuser, alle mit Garage und Umschwung, abwechselnd mit puppenhaften Bewohnern, die Ball spielen, Wäsche aufhängen, das Auto waschen, also alltägliche Arbeiten verrichten. In der Darstellung des Modell- und Schablonenhaften, Vorfabrizierten und Standardisierten einer residentiellen Wohnzone deckt die Künstlergruppe collectif_fact die Kluft auf, die oft zwischen idealem Lebensentwurf und dessen Umsetzung besteht.

Die Videoarbeit ‚Drag & Drop’ (2006) beruht auf dem Bausatz eines Gartenhäuschens. Die Informatikfunktionen ‚drag and drop’ – das Wegziehen und neu Zusammenfügen – erlauben es, das Holzhäuschen, dessen Modell real in jedem Baucenter mit Bauanleitung zu kaufen wäre, virtuell zu demontieren und neu zusammenzusetzen. Da die Elemente nicht ganz ‚vorschriftsmässig’ zusammengefügt wurden, zeigen sich offensichtliche Brüche in der Rekonstruktion und die Collage wird sichtbar. Der Raum verliert damit seine fassbare, dreidimensionale Gestalt, die Volumen werden flächig, die Einzelteile fallen auseinander.

Die meisten Werke von collectif_fact beruhen auf digitalen Veränderung von Bildvorlagen. Es werden daraus neue Bilder geschaffen, die Fragen nach den Eigenschaften des urbanen Raumes, dem Fassbaren und Individuellen im Vergleich zum Standardisierten, Wiederholten und Kopierten aufwerfen. In der Ausstellung im Kunstraum Baden werden Funktionen von Villenquartieren und deren Bewohnern mit der Logik der Informatiksysteme gleichgesetzt. Was vereint sie?

(SB)